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Verwirrt sah ich die Älteste an. Hatten Hoffnung und Löwennacht nicht längst bewiesen, wem sie eigentlich treu waren? Vielleicht würde ich die Dinge erst so wie sie sehen, wenn auch eine Älteste wäre.
Mein Blick ging wieder zu den Streunern. "Meinst du, er ist in dem Bau, von dem Mars steht? Es wäre der sinnvollste Ort, da sie einen Gefangenen bestimmt bewachen werden", überlegte ich. Zum ersten Mal kam mir die Sorge, dass Bachflüstern vielleicht gar nicht mehr ihr Gefangenen war. Was, wenn sie ihn einfach getötet hätten, weil er sich geweigert hatte, ihnen zu helfen.

"Ich weiß es nicht genau, aber es gibt nur einen Weg es herauszufinden", entschied ich und wollte schon vom Bau hinabspringen, als ich Lichtgeist noch einmal mit dem Schwanz aufhielt. "Der Bachflüstern, den wir gleich finden werden, ist vielleicht nicht der gleiche, den du verlassen hast. Er war dort einen Mond und nur die zäheste Katze kann so etwas überhaupt überleben. Unverändert übersteht niemand solche Quallen." Ernst und auch mitfühlend sah ich ihr in die Augen. "Ich weiß nicht, ob du ihm wirst helfen können. Ich weiß nicht, ob er dich noch braucht, ob er überhaupt noch einen von uns brauchen wird. Und das Schlimmste, ich weiß nicht, ob wir ihn dort noch finden werden."

Ein kalter Schauer überkam mich, als sie meine Ängste aussprach. Doch dann sah ich ihr genauso fest in die Augen. Früher hätte ich mir das nie getraut, aber die Zeiten hatten sich geändert. Bachflüstern hatte sich Furchtbares durchgestanden und war nun vielleicht anders, aber an mir hatte die Zeit auch Spuren hinterlassen.
"Ich werde nicht zusammenbrechen, wenn er nur noch ein Wrack ist. Ich werde für ihn kämpfen, für uns beide. Ich werde immer für Bachflüstern da sein und alles für ihn tun, selbst wenn ich ihm vielleicht nicht helfen kann. Also lass uns ihn endlich da rausholen!", entschied ich und sprang ohne auf sie zu warten geräuschlos vom Baum hinab.

Ich seufzte besorgt, folgte ihr dann aber. Vielleicht war sie wirklich stark genug um für sich und Bachflüstern gleichzeitig zu kämpfen. Leise schlichen wir auf das provisorische Lager zu. Glücklicherweise lag der Bau, in dem wir Bachflüstern vermutet, am Rand des Lagers. Die meisten Katzen schienen noch wach zu sein und unterhielten sich in der Mitte des Lagers, was wir aber als Vorteil nutzen könnten. So wären sie auf jeden Fall mit sich selbst beschäftigt und würden unsere Geräusche nicht ganz so gut hören. Leise krochen wir unter einem Brombeergebüsch, dass an manchen Stellen das Lager umschloss, entlang, bis wir in den Reihen des Feindes standen.

Dornen verfingen sich in meinem Fell doch ich ignorierte den Schmerz. Erst als wir im feindlcihen Lager waren atmete ich kurz wieder auf. Der Bau war nicht weit von uns entfernt, aber ich wusste nicht wirklich, wie wir ihn erreichen sollten. "Was jetzt?", zwischte ich.